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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Donzdorf findest du hier .

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1975-1993

Für diesen Zeitraum konnten wir ein Interview mit den Zeitzeugen Horst Frey und Ludwig Reichmann führen. Horst Frey war in den Jahren 1975 bis 1993 Vorsitzender, Ludwig Reichmann von 1975 bis 1989 Technischer Leiter der Ortsgruppe Donzdorf.

 

Wie seid Ihr zur DLRG gekommen und was war der Auslöser, dass Ihr Euch als Vorsitzender bzw. Technischer Leiter habt wählen lassen?

Ludwig Reichmann: Mein DLRG-Leben war mit meinem Beruf immer eng verflochten. 1973 wurde ich von der Stadtverwaltung Donzdorf als Technischer Hausmeister für das Hallenbad und die Schulturnhalle angestellt. In den Anfängen meiner Berufstätigkeit wollte ich in der DLRG etwas bewegen und bin daher an Kurt Fauser herangetreten: „Ich habe Interesse an Ausbildung und Prüfungen, da muss doch bei Euch was laufen...“. Daraufhin haben mir Kurt Fauser und Horst Frey die Prüfung zum Grund- und Leistungsschein abgenommen, Grundlage für den Erwerb des Lehrscheins 1975. Daraus resultierend wurde die frühere Vereinsarbeit wieder aktiviert. In ersten Sitzungen mit den Kameraden Kuberski, Horn und Frey fiel der Grundstein für die neue Ära. Die verschiedenen Aufgaben wurden verteilt, Horst Frey erklärte sich bereit, den Vorsitz zu übernehmen und ich wurde Technischer Leiter.

Horst Frey: Ich kam über den damaligen Bademeister Holz und Kamerad Pfletschinger zur DLRG und bin 1964 als Mitglied eingetreten. Kamerad Pfletschinger hat mich dafür begeistert, 1968 den Lehrschein zu machen und meinen ersten Lehrgang zu veranstalten. Zuvor hatte ich 1966 die Leistungsscheinprüfung bei Günther Kuberski im alten Hallenbad in Göppingen abgelegt. Dieser mochte es damals gar nicht, wenn Ortsgruppen nur sehr wenig oder gar nicht aktiv waren, und begrüßte daher das Engagement, dass wir die nur noch 33 Mitglieder zählende Ortsgruppe Donzdorf gemeinsam wieder aktivieren wollten.

 

Welche Ämter habt Ihr außerdem noch in der DLRG ausgeübt? Inwiefern seid Ihr noch heute in der DLRG aktiv bzw. mit der DLRG verbunden?

Ludwig Reichmann: Bis 1989 war ich 14 Jahre lang mit Leib und Seele Technischer Leiter. Dann habe ich diesen Posten an Gerhard Schäffler und meinen Sohn Thomas abgetreten – wissend, dass meine bisherige Arbeit in guten Händen weitergeführt werden würde. Daraufhin war ich noch einige Jahre Beisitzer im Ausschuss und habe mich bis zu meinem 60. Lebensjahr jährlich auf Lehrgängen weitergebildet. 1994 erhielt ich vom Land Baden-Württemberg die Ehrennadel, seit 2005 bin ich Ehrenmitglied der Ortsgruppe Donzdorf.

Horst Frey: Ich war bis 1993 Vorsitzender der Ortsgruppe Donzdorf und wurde damals nach 18 Jahren in diesem Amt zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In dieser Funktion sitze ich noch heute im Ausschuss und beteilige mich aktiv an dessen Arbeit. Ehrenmitglied der Ortsgruppe wurde ich im Jahre 2002. Schon einige Jahre vorher erhielt ich die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Im Bezirk Fils e.V. war ich von 1987 bis 2002 als stellvertretender Bezirksleiter im Vorstand tätig.

 

Bevor es 1975 zu Deiner Wahl kam, gab es einen drastischen Rückgang der Mitgliederzahlen. Was hatte zu diesem Mitgliederverlust geführt?

Ludwig Reichmann: Ende der 60er-Jahre wurde in der Ortsgruppe Donzdorf leider keine aktive Vereinsarbeit im Sinne der DLRG mehr betrieben. Zwar wurde auch vor 1975 geschwommen und das gesellige Beisammensein gepflegt, aber es gab keine Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung und keine Teilnahme an Wettkämpfen mehr. Grund hierfür war sicherlich auch, dass man im damaligen Freibad nicht immer trainieren konnte. Das Wasser kam noch komplett aus dem Mühlbach, die Wassertemperatur war entsprechend kühl und der Wasserstand mal zu hoch, mal zu niedrig. In Salach, wo ich herstamme, hörte ich sogar des Öfteren: „Du musch nach Donzdorf ins Freibad, da kosch Frösch und Fisch fanga“.

 

Im Jubiläumsjahr besteht die OG Donzdorf aus rund 500, zum überwiegenden Teil jugendlichen Mitgliedern. Wie wurde der damals sehr niedrige Mitgliederbestand wieder aufgebaut und wie war die Altersstruktur in den Jahren nach 1975?

Horst Frey: Zu Beginn unserer Amtszeit waren es zunächst mehr ältere Mitglieder. Diese brachten jedoch ihren Nachwuchs und auch Verwandte mit in den Verein. Mit der Zeit haben wir immer mehr kameradschaftliche Veranstaltungen angeboten, wie z.B. das Pfingstzeltlager, die Maiwanderung sowie Wanderungen im Gebirge und das stets gut besuchte Sommernachtsfest im Freibad. Viele Vereinsmitglieder haben zu diesen Veranstaltungen ihre Kinder und deren Freunde mitgenommen. Die Mundpropaganda tat ihr Übriges und wir bekamen auf einen Schlag viele jüngere Mitglieder dazu. 

Ludwig Reichmann: Ab 1975 haben wir Anfängerschwimmen für Erwachsene angeboten. Viele Teilnehmer kamen durch persönliche Ansprache oder durch wöchentliche Werbung im Mitteilungsblatt zu uns und wir konnten in jedem Kurs rund 20 Nichtschwimmer erfolgreich zu Schwimmern ausbilden. Am Wochenende bin ich immer wieder mit dem Megaphon im Freibad gestanden und habe eine Badesaison lang für das „Jedermannschwimmen“ Werbung gemacht. Dadurch kamen auch immer mehr Jugendliche zur DLRG. Als dann der Bedarf für die Erwachsenenschwimmausbildung langsam nachließ, haben wir die Schwimmausbildung mit Kindern aufgebaut und 1986 erstmals einen Wassergewöhnungskurs für Kinder angeboten. Von einigen hieß es zwar “des kosch doch ed macha“ oder „des wird bestimmt nix“, aber der Erfolg sprach schon kurz darauf für sich und ist auch heute noch vorhanden. 

 

Heute kommen viele Kinder zum Schwimmen lernen in die DLRG und verlassen den Verein danach gleich wieder. War die Bindung zum und die Identifikation mit dem Verein früher ausgeprägter?

Ludwig Reichmann: Damals blieben über die Hälfte der Teilnehmer eines Schwimmkurses langfristig als Mitglieder in der Ortsgruppe. Die angesprochene Öffentlichkeitsarbeit und Familien mit Kindern waren dabei die Grundlage. Auch durch ständige Teilnahme an DLRG-Wettkämpfen konnten wir die Kinder und Jugendlichen damals über viele Jahre bei der Stange halten. Bei den Schülerwettkämpfen waren fast immer alle dabei und wir haben teilweise bis zu 115 Teilnehmer aus der Ortsgruppe Donzdorf gemeldet. Auch bei den Bezirksmeisterschaften hatten wir regelmäßig bis zu fünf Mannschaften und 15 Einzelschwimmer am Start.

Horst Frey: Gerade durch gelungene Jugendveranstaltungen und Freizeitangebote blieben die Kinder und Jugendlichen über viele Jahre bei uns. Die positiven Eindrücke wurden weitererzählt und so konnten immer wieder neue junge Mitglieder gewonnen werden. Mit unserer Jugendarbeit waren wir damals schon gleichauf mit anderen großen Donzdorfer Vereinen.

 

Die heutige Jugendarbeit weicht also offensichtlich nicht grundlegend von der damaligen ab. Sind die oft nur kurz andauernden Mitgliedschaften auch auf die gesellschaftlichen Veränderungen zurückzuführen?

Ludwig Reichmann: Ja. In ihrer Freizeit fahren die Leute heutzutage viel öfter weg und verbringen beispielsweise die Sommerferien nicht zu Hause am Wohnort. An die Stelle des Aufenthalts im heimischen Freibad und dem gemeinsamen Schwimmen mit Freunden und Bekannten aus der Ortsgruppe trat über die Jahre eben der individuelle Strandurlaub oder das Planschen im Hotelpool. Dadurch ist die Zusammengehörigkeit und der Wunsch nach „Verein als Familie“ nicht mehr so intensiv vorhanden wie früher.

 

Sind auch in Bezug auf die Verwaltung Veränderungen festzustellen?

Horst Frey: So wie wir damals gearbeitet haben, könnte man dies heute gar nicht mehr tun. Vor allem die technischen und bürokratischen Anforderungen des Bezirks, des Landesverbands und des Bundespräsidiums an die DLRG-Basis vor Ort sind enorm gestiegen. Auch insgesamt sind die gesellschaftlichen Anforderungen an Unterhaltung und Freizeitangebot anspruchsvoller und zahlreicher geworden und machen die ehrenamtliche Vereinsarbeit und die Bindung von Mitgliedern nicht einfach.

 

Kommen wir nun wieder zurück zur Schwimmausbildung während Eurer Amtszeit. Anfang der 70er-Jahre wurde das Donzdorfer Hallenbad eröffnet. War der Übungsabend ab diesem Zeitpunkt nur noch dort oder wurde in den Sommermonaten auch im Freibad trainiert?

Ludwig Reichmann: Vor dem Bau des Hallenbades wurde bereits im Freien trainiert, aber im alten Freibad war das Wasser recht kalt. Leider war das Wetter auch öfter schlecht und das Training konnte nicht immer stattfinden. Nach dem Umbau hatten wir im neuen Freibad während der Sommerferien immer eine Bahn zur Verfügung. Hauptsächlich fand unser Übungsabend aber im Hallenbad statt, das bis auf die Sommerferien das ganze Jahr über geöffnet war.

Horst Frey: Durch den Bau der Kleinschwimmhalle konnte das Training ganzjährig sichergestellt werden und die bis dahin vorhandene „Winterpause“ in der Ausbildung vermieden werden. Dadurch wurde auch der Aufbau der Ortsgruppe in Bezug auf die Zahl der Mitglieder und der qualifizierten Mitarbeiter positiv beeinflusst.

 

Wie gestaltete sich die Technische Arbeit in der Ortsgruppe Donzdorf damals? Welche Aus- rüstungsgegenstände standen zur Verfügung?

Ludwig Reichmann: Der Übungsabend war von Anfang an auf Rettungsschwimmausbildung und Wettkämpfe ausgerichtet. Somit war eine ständige Handhabung der Ausrüstung notwendig, aber auch gewährleistet. Wir haben stets darauf geachtet, dass das Material kontinuierlich ersetzt und ergänzt wurde. Die Ortsgruppe Donzdorf gehörte auch damals schon zu den Ortsgruppen mit den meisten Geräten, wie z.B. „Recording-Anne“, „Resusci- Anne“, „Ambu“-Beatmungsbeutel, Rettungsgurten und anderem mehr.

Horst Frey: Neben den Geräten zum Erlernen und Üben der Herz-Lungen-Wiederbelebung hatten wir auch zwei Rundzelte und ein Mannschaftszelt im Bestand. Diese kamen sowohl bei diversen Jugendveranstaltungen als auch bei Festen oder Informationsveranstaltungen zum Einsatz. So präsentierte Ludwig Reichmann beispielsweise beim Sommernachtsfest im Freibad tagsüber die Technische Arbeit und die dabei verwendeten Geräte und abends saß man im Zelt gemeinsam beisammen. Dadurch wurde letztendlich nicht nur die Kameradschaft gepflegt, sondern durch die Einnahmen auch die weitere Ergänzung des Materials sichergestellt.

 

Welche Aufgabe stellte sich während Eurer Amtsperiode als eine besondere Herausforderung dar?

Horst Frey: Meine größte Herausforderung war neben dem 25-jährigen Jubiläum der Ortsgruppe, das im Jahr 1983 gefeiert wurde, sicherlich die Organisation und Durchführung der Landesverbandstagung 1992 in Donzdorf. Damals waren sehr viele Mitglieder der Ortsgruppe in die Vorbereitung und in den Ablauf dieser großen zweitägigen Veranstaltung eingebunden. Aber alles lief wie am Schnürchen und wir erhielten viel positive Resonanz vom Landesverband und den Bezirken.

Ludwig Reichmann: Einen bestimmten Punkt möchte ich gar nicht herausgreifen. Für mich bestand die Herausforderung in der Technik eigentlich immer darin, die gesamte Wettkampfarbeit und deren Aufbau ordentlich und wirkungsvoll zu meistern.

 

Was hat Euch als Vorsitzender bzw. Technischer Leiter am meisten Spaß gemacht und welches Ergebnis Eurer langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit macht Euch besonders stolz?

Horst Frey: Ein besonderer Höhepunkt war sicherlich der Bau des Wachraumes im Freibad. Dank großer Eigeninitiative und der Unterstützung der Stadtverwaltung haben wir damals ein hochgestecktes Ziel verwirklichen können. Es ist schön, dass der Wachraum nach wie vor regelmäßig genutzt wird und im Vorfeld des Jubiläumsjahres renoviert wurde. Im Allgemeinen ist uns das, was wir angepackt haben, sehr oft zur Zufriedenheit gelungen. Das war eigentlich die größte Freude für uns und dadurch kam auch der Spaß an der Vereinsarbeit nicht zu kurz. Insgesamt betrachtet haben wir doch eine gut funktionierende Ortsgruppe aufgebaut und auch unseren Amtsnachfolgern so übergeben. Vor allem bei der diesjährigen Klausurtagung habe ich ganz deutlich gesehen, dass die Ortsgruppe Donzdorf in guten Händen ist und unsere damalige Arbeit nicht verloren geht. Darüber freue ich mich sehr.

Ludwig Reichmann: Für mich war es immer wieder toll, die guten Ergebnisse in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung zu sehen. Am Beckenrand zu stehen und auch selbst mitzumachen, hat mir immer viel Spaß gemacht. Auch die guten Wettkampfergebnisse und großen Erfolge bei Bundes- und Landesmeisterschaften haben immer wieder gezeigt, dass der Weg richtig ist. In Bezug auf das Freibad möchte ich noch das Jahr 1980 erwähnen, als wir durch viel Engagement den krankheitsbedingten Ausfall des damaligen Bademeisters Kurt Fauser kompensiert haben und den Badebetrieb aufrecht erhalten konnten. Auf diese Badesaison blicken wir immer wieder gerne zurück und sind stolz darauf, tatkräftig im Sinne der DLRG gehandelt zu haben.

 

In Euren Antworten schwingt immer noch deutlich die Begeisterung und die Freude mit, die Ihr während Eurer Amtszeit gelebt habt. Es ist Euch sicherlich ein Anliegen, dass sich diese Euphorie fortsetzt. Was möchtet Ihr jetzigen und zukünftigen Vorsitzenden, Technischen Leitern und allen anderen Mitarbeitern mit auf ihren Weg geben?

Ludwig Reichmann: Das Anfängerschwimmen wird auch in Zukunft das Bestehen der Ortsgruppe Donzdorf und der DLRG sichern. Über diese Schiene können und müssen immer wieder Vereinsmitglieder gewonnen und später durch gute technische Ausbildung im Verein gehalten werden. Das ist unsere Chance und unsere Zukunft. Ein weiterer bedeutender Punkt ist die Kameradschaft, sie ist das „A und O“ der Vereinsarbeit.

Horst Frey: Ein sehr wichtiger Teil in der Vorstandsarbeit ist die gegenseitige Unterstützung und Motivation. So können konstruktive Ideen entstehen und die Ortsgruppe stetig weiterentwickelt werden. Auch die Öffentlichkeitsarbeit, beispielsweise im Internet, ist ein wichtiger und wirkungsvoller Faktor. Der Verein muss nach außen hin immer präsent und aktiv sein. Veranstaltungen, wie wir sie während unserem Jubiläumsjahr im Programm haben, sind der richtige Weg.

 

Vielen Dank für dieses informative Gespräch.

Das Interview führten Anne Staiger und Ulrich Mehn. 

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